Pressemitteilung 01/14
vom 10. März 2014
Protest gegen die Diskriminierung der Hochschulwissenschaft im Urheberrecht
Das Aktionsbündnis hat bei openPetition zu einem öffentlichen Protest gegen die Diskriminierung der „normalen” Hochschulforschung im
Urheberrechtsgesetz aufgerufen.
Man mag es zwar kaum glauben, aber es ist so, dass der „normalen” Hochschulforschung ein neues Recht,
das Zweitveröffentlichungsrecht im Urheberrechtsgesetz, verweigert wird. Das Zweitveröffentlichungsrecht erlaubt
den Autoren wissenschaftlicher Beiträge, nach einer (in der Regel kommerziellen Erstpublikation) ihre Werke
nicht-kommerziell, also frei verfügbar erneut öffentlich zugänglich zu machen.
Im neuen Absatz 4 von § 38 des Urheberrechtsgesetzes (gültig seit Anfang 2014) klingt es zwar so, dass das
neue Zweitveröffentlichungsrecht für alle „Urheber eines wissenschaftlichen Beitrags [gilt], der im Rahmen
einer mindestens zur Hälfte mit öffentlichen Mitteln geförderten Forschungstätigkeit entstanden” ist.
Aber in der Begründung zu der neuen Norm wird als Wille des Gesetzgebers deutlich, dass dieses Recht nur sehr
stark eingeschränkt genutzt werden darf:
„Dies [das neue Zweitveröffentlichungsrecht] umfasst Forschungstätigkeiten, die im Rahmen der öffentlichen
Projektförderung oder an einer institutionell geförderten außeruniversitären Forschungseinrichtung durchgeführt
werden. Der Anwendungsbereich des Zweitveröffentlichungsrechts ist auf diese Bereiche beschränkt, da hier das
staatliche Interesse an einer Verbreitung der Forschungsergebnisse besonders hoch ist.”
Das Skandalöse an dieser Regelung ist also, dass die Diskriminierung der Hochschulwissenschaft nicht ein Versehen ist,
sondern ausdrücklich von der letzten Bundesregierung beabsichtigt war.
„Eine durch das Urheberrecht etablierte Zweiklassengesellschaft in der Wissenschaft”, so Prof. Rainer Kuhlen,
Sprecher des Aktionsbündnisses Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft, „ist nicht akzeptabel und sicherlich auch nicht mit der Verfassung konform”.
Das muss rasch geändert werden. Das Zweitveröffentlichungsrecht muss für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gelten.
Und bei der Gelegenheit sollten auch andere Unzulänglichkeiten des neuen Rechts korrigiert werden, z.B. die zu lange Frist
zwischen Erstveröffentlichung und Zweitveröffentlichung, die Beschränkung auf Artikel in Zeitschriften und die Beschränkung
auf die letzte Autorenversion.
Der Protestaufruf richtet sich an den Bundesjustizminister, der jetzt von der SPD gestellt ist, rasch eine Korrektur von § 38 (4) UrhG
auf den parlamentarischen Weg zu bringen. Es sei daran erinnert, dass die SPD 2011 einen eigenen Gesetzentwurf für das Zweitveröffentlichungsrecht
eingebracht hatte, in dem von einem Ausschluss der Hochschulforschung keine Rede ist, bei dem nicht nur Artikel in Zeitschriften,
sondern auch solche in Sammelwerken allgemein berücksichtigt werden sollen, in dem eine 6-Monate-Frist für Zeitschriftenbeiträge und 12 Monate
für Artikel in Sammelwerken vorgeschlagen werden und bei dem die Nutzung in der Formatierung der Erstveröffentlichung erlaubt sein soll.
Was in der Opposition als richtig angesehen wurde, sollte auch jetzt in der Regierung gelten.
Auf die immer wieder vorgetragenen Argumente aus der Wissenschaft, ihren Organisationen und auch des Bundesrats haben die damalige
Bundesregierung und der damalige Bundestag nicht hören wollen. Leider ist es so, dass die Politik oft erst dann reagiert, wenn sehr viele
Menschen ihren Protest gegen geplante oder schon Gesetz gewordene Maßnahmen öffentlich machen. Durch diesen öffentlichen Protestaufruf
könnte sich eine Chance ergeben, ein wissenschaftsfreundliches Zweitveröffentlichungsrecht doch noch zu bekommen.
Der Aufruf kann bei openPetition unterzeichnet werden:
https://www.openpetition.de/petition/online/protest-gegen-die-diskriminierung-der-hochschulwissenschaft-im-urheberrecht
Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft”
V.i.S.d.P. Prof. Dr. Rainer Kuhlen (Sprecher)
Die dem Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ zugrunde liegende Göttinger Erklärung wurde seit 2004 von
373 Fachgesellschaften, Verbänden, Institutionen und sechs Einrichtungen aus der Allianz der Wissenschaftsorganisationen sowie 7300
Einzelpersonen unterzeichnet. Das zentrale Ziel der Göttinger Erklärung gilt weiterhin:
In einer digitalisierten und vernetzten Informationsgesellschaft muss der Zugang zur weltweiten Information für jedermann zu jeder Zeit
von jedem Ort für Zwecke der Bildung und Wissenschaft sichergestellt werden!
Aus urheberrechtlicher Sicht soll dieses Ziel durch eine umfassende Bildungs- und Wissenschaftsschranke erreicht werden.
Das Aktionsbündnis stützt sich in seiner Arbeit auf eine 18-köpfige Lenkungsgruppe. Sprecher des Aktionsbündnisses sind derzeit Prof. Dr. Rainer Kuhlen, Dr. Harald Müller und Dr.-Ing. Joachim E. Meier.
Further information on the topic of a Copyright for Education and Research can be
found at IUWIS.
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Next Relevant Dates |
6. November 2020
Jahrestagung des Aktionsbündnisse (online)
Ein Status-Überblick zum Urheberrecht — national und in Europa
Programm und Anmeldung
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News |
April 6th 2021
The coaltion of action takes a position on the "draft law to adapt copyright law to the requirements of the digital single market".
Opinion of April 6, 2021 on the Draft Law.
Opinion of Februar 22, 2021 on the Draft Law.
Opinion of November 6, 2020 on the Draft Bill.
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October 7th 2020
Published by de Gruyter:
Rainer Kuhlen, „Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit — Alternativen zur Als-ob-Regulierung im Wissenschaftsurheberrecht“.
Online unter DOI: 10.1515/9783110693447
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February 28th 2018
UrhWissG comes into force — not a big progress, but greater legal certainty and some improvements
(Press Release)
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November 20th 2017
All presentations given at our anual meeting on November 8, 2017 are available online:
(Presentations).
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June 7th 2017
The copyright reform (UrhWissG) was passed — facilitation, but no reason to cheer
(Press Release)
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June 26th 2017
An appeal to the German Bundestag: The UrhWissG has to be passed without restrictions within this legislative period.
The Coalition for Action calls on the two chairmen of the CDU/CSU and of the SPD, Volker Kauder and Thomas Oppermann,
to release the governmental draft for the German Copyright Act for the vote in the Bundestag, and then
we call the members of the Bundestag to eatablish the law without restrictions.
(Press Release)
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May 22nd 2017
FAZ, you can not win this fight — distorted journalism in terms of copyright by publisher and managing director of FAZ newspaper
The action alliance criticizes the open letter of the editors and managing directors to the German Bundesrat of 12.5.2017 and of the 18.05.2017 to the deputies of the German Bundestag.
Through these letters the "makers" of the newspaper try to exert pressure on the legislature. This behavior can only be described as unusual and extremely dubious.
(Press Release)
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May 10th 2017
Der Bundesrat sollte sich nicht von den Untergangsszenarien des Börsenvereins blenden lassen.
Wir haben in einer Stellungnahme an den Bundesrat diesen aufgefordert, den Gesetzesentwurf zum
„Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz — UrhWissG“ anlässlich seiner Plenarsitzung am
12. Mai 2017 nicht aufzuhalten, sondern im Prinzip zu unterstützen.
(Press Release).
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April 27th 2017
Die Zeit drängt: Bildung und Wissenschaft brauchen eine Reform des Urheberrechts!
Wir unterstützen weiter den vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf für eine Reform des Urheberrechts, jedoch
bedauern wir die Verschlechterungen des Regierungsentwurfs im Vergleich zum Referentenentwurf.
(Press Release)
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February 14th 2017
We make you aware that on the website
www.publikationsfreiheit.de is being tried, to manipulate
the public and in particular the authors in education and science with incorrect claims in favor of
publishers' interests.
(Press Release).
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January 24th 2017
The way has not yet come to an end — but the direction is right
The Coalition for Action sees in the draft bill for a "Copyright Law Knowledge Society Act —
UrhWissG" from the ministry for justice an important step in the direction of an education and science-friendly copyright law.
(Press Release)
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December 21st 2016
The road to the One General Exception for Education and Research (ABWS) should now be free now & mdash; Go ahead, Minister Maas!
(Press Release).
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December 15th 2016
KMK, VG Wort and HRK must finally create clarity
The joint press release of KMK, VG Wort and HRK from 9 December 2016 is a source of uncertainty and confusion in the universities.
What should actually be done with the electronic semester apprentices from 1 January 2017? Further is currently
deleted or placed texts invisible. There is a need for action!
(Press Release)
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December 12th 2016
And they seem to still be able to move - KMK and VG-Wort. And the university rector conference (HRK) is now on board.
However, the transitional regulation from the beginning of 2017 is still unclear.
Debt to the present obvious disaster around the framework
contract to § 52a UrhG is ultimately the intolerable delay tactics of the policy.
(Press Release).
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November 23rd 2016
Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG has been published.
(Press Release)
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November 16th 2016
Offener Brief an den Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas: „Bitte lassen Sie den Schleier von
diesem verdeckten Objekt [dem Entwurf einer Bildungs- und Wissenschaftsschranke im Urheberrecht] wegreißen!
Der Öffentlichkeit ist das Spiel mit Andeutungen nicht länger zuzumuten.“
(Letter).
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older news is available from our archive |
Publications |
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All presentations given at our anual meeting von November 8, 2017 are online available:
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Was wissen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
über ihre Urheberrechte,
wie handeln sie, und was wünschen sie?
- Studie im Auftrag des Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft e.V.
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Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG
- Version: 22 November 2016
- Format: A4 duplex
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Folder on our Current Demands
- Version: August 2015
-
Folder on a Comprehensive Copyright Clause in Support of Education and Science
- Version: August 2015
-
Folder on the Right for a Second Publication for Scientific Articles
- Version: July 2015
-
Information als Vitamin für Innovation: Schranken oder Lizenzen für Forschung und Lehre?
- Compilation for the annual meeting on October 10, 2013
-
Breite Unterstützung für eine umfassende Verbesserung des Urheberrechts für Bildung und Wissenschaft
- Evaluation of a survey and policy implications, September / October 2011
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Relevant Links |
facebook page of the Coalition
IUWIS
project is developing a social networking for the topic of copyright in
education and research.
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