UrhG
Coalition for Action
“Copyright for Education and Research”

Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“

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Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“

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Pressemitteilung 5/09
vom 31. August 2009

Das Aktionsbündnis appelliert an die Bundesregierung, gegenüber Google Book Search eine konstruktive Politik einzunehmen, um den freien Zugang zu wissenschaftlichen Werken zu fördern.

Das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ hat sich in Sachen Google Book Search (GBS) über verschiedene Ministerien an die Bundesregierung gewandt und gebeten, Google Inc. die Bereitschaft zu Verhandlungen zu signalisieren. Im Interesse von Bildung und Wissenschaft muss bei GBS der freie Zugang zu wissenschaftlichen (vergriffenen und verwaisten) Werken weiter gewährleistet sein.

Das Aktionsbündnis würde es für einen gravierenden Fehler halten, wenn die Bundesregierung das Digitalisierungsvorhaben von Google Book Search ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen der betroffenen Gruppen pauschal ablehnen würde. Ebenso sollte der vor einem New Yorker anhängende Vergleich (Settlement) zwischen Google und den betroffenen Rechteinhabern, nach Ansicht des Aktionsbündnisses differenziert beurteilt und nicht gänzlich abgelehnt werden. .

Hintergrund:

Aus der Sicht des Aktionsbündnisses besteht kein Zweifel darüber, dass die überwiegende Mehrheit der in Bildung und Wissenschaft Tätigen keine Einwände gegenüber den Dienstleistungen von GBS erhebt, sondern ganz im Gegenteil vor allem aus dem Bibliotheksprogramm doppelten Nutzen zieht. Dieser besteht darin, dass einerseits die publizierten Werke der einzelnen Autorinnen und Autoren verstärkt sichtbar werden. Andererseits haben Wissenschaftler dadurch vermehrt die Möglichkeit, bislang schwer zugängliche Werke für die eigene Arbeit zu nutzen.

Die Bibliotheken können von sich aus diesen Mehrwert offensichtlich nicht bereitstellen. Das liegt zum einen daran, dass vor allem bei verwaisten Werken, bei denen die Urheber nicht mehr ausgemacht werden können, Unsicherheit ob der möglichen rechtlichen Konsequenzen bei einer Digitalisierung herrscht. Zum anderen werden den Bibliotheken nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt, um das publizierte Wissen vollständig digital verfügbar zu machen. Kein Wunder also, dass sie sich immer häufiger veranlasst sehen, mit Google zu kooperieren.

Das Aktionsbündnis empfiehlt die Strategie, sich direkt mit Google Inc. über die Verwendung von (vor allem vergriffenen und verwaisten) wissenschaftlichen Werken in Google Book Search zu einigen. Dabei sollte Google zugestanden werden, dass im Rahmen des Google Bibliotheksprogramms die für die Wissenschaft einschlägigen Werke (ganze Bücher und einzelne Beiträge in Sammelbänden) digitalisiert und vollständig angezeigt und entsprechend Open-Access-Prinzipien genutzt werden können.

Dieses Einverständnis soll aber nur gegeben werden, wenn Google zusichert, dass die digitalisierten Werke nicht exklusiv über Pay-per-View-Dienste vermarktet werden. Dasselbe soll auch für verwaiste Werken gelten.

Es bestehen aber keine Einwände, dass Google daraus Werbeeinnahmen erzielt, Autoren, die über Urheberrechte verfügen, sollen außerdem die Autonomie behalten, ihre Werke in anderen Kontexten, zum Beispiel der eigenen Website oder in Diensten der Bibliotheken, erneut zu digitalisieren.

Dabei verkennt das Aktionsbündnis nicht, dass das Google Settlement erhebliche Gefahren birgt, vor allem wegen der ohnehin in vielen Bereichen schon bestehenden Monopolpositionen von Google Inc. Bei den vorgesehen Betreibern der Book Rights Registry (die beiden US-amerikanischen Autoren- und Verleger-Verbände Authors Guild und Association of American Publishers) bestehen Zweifel, ob sie die weltweiten Interessen der vielfältigen Akteure repräsentieren.

Nicht zuletzt ist unsicher, ob bei GBS selbst oder bei den Transaktionen des Registry die Privatsphäre der Nutzer bei ihren Anfragen oder Ansprüchen gesichert bleiben kann. Entsprechend hat das Aktionsbündnis am 31.8.2009 einen Einwand (amicus curiae) an das für das Settlement zuständige New Yorker Gericht geschickt.

Diese Bedenken dürfen aber aus der Sicht des Aktionsbündnisses nicht dazu führen, dass die Bestände der wissenschaftlichen Autoren aus Deutschland aus dem Google Bibliotheksprogramm zurückgezogen werden und später unter heute noch völlig ungeklärten Lizenzbedingungen wieder zugänglich gemacht werden.

Das Aktionsbündnis räumt ein, dass andere Bereiche des kulturellen Schaffens, wie die Belletristik, im Hinblick auf GBS anders bewertet werden müssen. Autoren und Kreative, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts in beträchtlichem Ausmaß auf die Wahrnehmung auch der kommerziellen Verwertungsrechte bestehen müssen, müssen vor einer unzulässigen Einschränkung ihrer Einnahmen geschützt werden.

Die Position des Aktionsbündnisses ist im Kontext der Bemühungen um ein wissenschaftsfreundliches Urheberrecht zu sehen. Bei Google Book Search geht es vorderhand darum, den globalen Zugriff auf Werke zu sichern, die ansonsten auf weite Zukunft hinein dem öffentlichen Zugriff entzogen blieben.

Weitere Informationen über bundeszentrale@urhg-bildung-wissenschaft.de, von der Website des Aktionsbündnisses oder über das Projekt IUWIS – Infrastruktur Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft

Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Sprecher des Aktionsbündnisses „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“


The Coalition for Action "Copyright for Education and Research" (http://www.urheberrechtsbuendnis.de/) was founded in 2004 in connection with the amendment of copyright legislation in Germany. The Coalition for Action lobbies for a balanced copyright and demands free access to worldwide information at any time from anywhere for everybody active in public education and research. The Coalition for Action is based on the Göttingen Declaration on Copyright for Education and Research of 5 July 2004. Six members of the alliance of German research organizations (Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Hochschulrektorenkonferenz, Max-Planck-Gesellschaft, Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. and Wissenschaftsrat), more than 365 learned societies, federations and institutions as well as more than 7,000 individuals were subscribers to this declaration. Speakers of the Coalition for Action are Prof. Dr. Kuhlen (Konstanz), Dr. Müller (Heidelberg), Dr. Sepp (Kassel). More information on demand by: rainer.kuhlen at uni-konstanz.de, hmueller at mpil.de and sepp at physik.uni-kassel.de.

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April 6th 2021 §

The coaltion of action takes a position on the "draft law to adapt copyright law to the requirements of the digital single market".
Opinion of April 6, 2021 on the Draft Law.
Opinion of Februar 22, 2021 on the Draft Law.
Opinion of November 6, 2020 on the Draft Bill.

October 7th 2020 Buch Kuhlen

Published by de Gruyter:
Rainer Kuhlen, „Die Transformation der Informationsmärkte in Richtung Nutzungsfreiheit — Alternativen zur Als-ob-Regulierung im Wissenschaftsurheberrecht“.
Online unter DOI: 10.1515/9783110693447

February 28th 2018

UrhWissG comes into force — not a big progress, but greater legal certainty and some improvements
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November 20th 2017 Jahrestagung

All presentations given at our anual meeting on November 8, 2017 are available online:
(Presentations).

June 7th 2017

The copyright reform (UrhWissG) was passed — facilitation, but no reason to cheer
(Press Release)

June 26th 2017 Pusteblume

An appeal to the German Bundestag: The UrhWissG has to be passed without restrictions within this legislative period.
The Coalition for Action calls on the two chairmen of the CDU/CSU and of the SPD, Volker Kauder and Thomas Oppermann, to release the governmental draft for the German Copyright Act for the vote in the Bundestag, and then we call the members of the Bundestag to eatablish the law without restrictions.
(Press Release)

May 22nd 2017

FAZ, you can not win this fight — distorted journalism in terms of copyright by publisher and managing director of FAZ newspaper
The action alliance criticizes the open letter of the editors and managing directors to the German Bundesrat of 12.5.2017 and of the 18.05.2017 to the deputies of the German Bundestag. Through these letters the "makers" of the newspaper try to exert pressure on the legislature. This behavior can only be described as unusual and extremely dubious.
(Press Release)

May 10th 2017

Der Bundesrat sollte sich nicht von den Untergangsszenarien des Börsenvereins blenden lassen.
Wir haben in einer Stellungnahme an den Bundesrat diesen aufgefordert, den Gesetzesentwurf zum „Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz — UrhWissG“ anlässlich seiner Plenarsitzung am 12. Mai 2017 nicht aufzuhalten, sondern im Prinzip zu unterstützen.
(Press Release).

April 27th 2017

Die Zeit drängt: Bildung und Wissenschaft brauchen eine Reform des Urheberrechts!
Wir unterstützen weiter den vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf für eine Reform des Urheberrechts, jedoch bedauern wir die Verschlechterungen des Regierungsentwurfs im Vergleich zum Referentenentwurf.
(Press Release)

February 14th 2017 fake-news

We make you aware that on the website www.publikationsfreiheit.de is being tried, to manipulate the public and in particular the authors in education and science with incorrect claims in favor of publishers' interests.
(Press Release).

January 24th 2017

The way has not yet come to an end — but the direction is right
The Coalition for Action sees in the draft bill for a "Copyright Law Knowledge Society Act — UrhWissG" from the ministry for justice an important step in the direction of an education and science-friendly copyright law.
(Press Release)

December 21st 2016 Paragraphenzeichen

The road to the One General Exception for Education and Research (ABWS) should now be free now & mdash; Go ahead, Minister Maas!
(Press Release).

December 15th 2016

KMK, VG Wort and HRK must finally create clarity
The joint press release of KMK, VG Wort and HRK from 9 December 2016 is a source of uncertainty and confusion in the universities. What should actually be done with the electronic semester apprentices from 1 January 2017? Further is currently deleted or placed texts invisible. There is a need for action!
(Press Release)

December 12th 2016 Paragraphenzeichen

And they seem to still be able to move - KMK and VG-Wort. And the university rector conference (HRK) is now on board. However, the transitional regulation from the beginning of 2017 is still unclear. Debt to the present obvious disaster around the framework contract to § 52a UrhG is ultimately the intolerable delay tactics of the policy.
(Press Release).

November 23rd 2016

Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG has been published.
(Press Release)

November 16th 2016 letter to BMJV

Offener Brief an den Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas: „Bitte lassen Sie den Schleier von diesem verdeckten Objekt [dem Entwurf einer Bildungs- und Wissenschaftsschranke im Urheberrecht] wegreißen! Der Öffentlichkeit ist das Spiel mit Andeutungen nicht länger zuzumuten.“
(Letter).

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Publications
Jahrestagung All presentations given at our anual meeting von November 8, 2017 are online available:

publication Was wissen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihre Urheberrechte, wie handeln sie, und was wünschen sie?
Studie im Auftrag des Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft e.V.

publication Folder with our recommendations for dealing with the framework contract between KMK and VG-Wort to § 52a UrhG
Version: 22 November 2016
Format: A4 duplex

publicati
on Folder on our Current Demands
Version: August 2015

publicati
on Folder on a Comprehensive Copyright Clause in Support of Education and Science
Version: August 2015

publicati
on Folder on the Right for a Second Publication for Scientific Articles
Version: July 2015

publication Information als Vitamin für Innovation: Schranken oder Lizenzen für Forschung und Lehre?
Compilation for the annual meeting on October 10, 2013

publication Breite Unterstützung für eine umfassende Verbesserung des Urheberrechts für Bildung und Wissenschaft
Evaluation of a survey and policy implications, September / October 2011

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